: Geschichte Österreichs. . Wien 2007 : Böhlau Verlag, ISBN 978-3-205-77528-7 314 S. € 24,90

: Geschichte Österreichs. . Stuttgart 2007 : Kohlhammer Verlag, ISBN 978-3-17-019193-8 299 S. € 26,00

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Thomas Winkelbauer, Universität Wien

Der in London geborene freischaffende Historiker mit britischer und US-amerikanischer Staatsbürgerschaft Steven Beller und Alois Niederstätter, Direktor des Vorarlberger Landesarchivs, haben die kleine Gruppe der derzeit auf dem Markt befindlichen, von professionellen Historikern verfassten einbändigen Geschichten Österreichs um zwei gleich betitelte, aber sehr unterschiedlich konzipierte Bücher vermehrt.1 Beide Werke wenden sich sowohl an Studierende des Faches Geschichte als auch an interessierte Laien.

Steven Bellers Buch ist ursprünglich in englischer Sprache in der Reihe „Cambridge Concise Histories“ erschienen2, laut Verlag „a series of illustrated ‘concise histories’ of selected individual countries, intended both as university and college textbooks and as general historical introductions for general readers, travellers and members of the business community“3. Im Unterschied zu den anderen, den behandelten Zeitraum nicht explizit einschränkenden Bänden der Reihe, handelt es sich bei Bellers Arbeit im Grunde um eine Geschichte Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert mit einleitenden Abschnitten zu den früheren historischen Epochen: Rund 71 Prozent des Textes (195 Seiten) sind der Zeit von 1792 bis 2005 gewidmet und nur 29 Prozent (80 Seiten) der Zeit vom Frühmittelalter bis zum Tod Kaiser Leopolds II.4

Das Buch ist in eine kurze Einführung und sechs chronologische Abschnitte gegliedert. Gleich der Titel des ersten Abschnitts – „Die ‚Ostmark‘ (bis 1439)“ – ist nicht gerade glücklich gewählt, denn er kann sich nur auf die nach 955 eingerichtete und 1156 zum Herzogtum erhobene Mark an der Donau beziehen, also weder auf die anderen Länder und Besitzungen der Babenberger und der Habsburger noch auf die von anderen Dynastien beherrschten, später österreichischen (das heißt habsburgischen) Länder und auch nicht auf die Zeit vor 955 und nach 1156. Der zweite Abschnitt („AEIOU“) hat die 300 Jahre vom Tod Kaiser Albrechts II. (1439) bis zum Aussterben der Habsburger im Mannesstamm (1740) zum Gegenstand. Deutlich ausführlicher wird die Darstellung mit dem dritten Abschnitt („Reform und Gegenreform“), in dem die Geschichte der Habsburgermonarchie vom Herrschaftsantritt Maria Theresias bis zur Auflösung des Deutschen Bundes (1740–1866) behandelt wird. Abschnitt 4 („Monarchie auf Widerruf“) ist der Habsburgermonarchie in der Ära des Dualismus nach dem Ausgleich mit Ungarn gewidmet. Die beiden letzten Abschnitte („Das Land ohne Eigenschaften“ und „Austria Ges. m. b. H.“ [ein Übersetzungsfehler, richtig wäre „Österreich AG“ [„Austria Inc.“]) behandeln die Erste Republik und die Zeit des Nationalsozialismus (1918–1945) bzw. die Zweite Republik (1945–2005). In seinem essayistischen Schlusswort meint der Autor, es sei „generell [...] noch immer offen, ob die Österreicher ihrem eigenen Erbe gewachsen sind“ (S. 297). Eine Auswahlbibliographie und ein Personenregister beschließen den Band, der zwar, wie bei derartigen "textbooks" üblich, keinen wissenschaftlichen Fußnotenapparat besitzt, in dem aber – im Gegensatz zu dem Buch Niederstätters – immerhin die wörtlichen Zitate nachgewiesen sind.

Im Zentrum der Darstellung stehen die politische Geschichte (sowohl die Innenpolitik als auch die internationalen Beziehungen), das Verhältnis zwischen Österreich und Deutschland und die Entstehung einer österreichischen Nation. Spezielle Interessen Bellers gelten dem Schicksal der österreichischen Juden und der Rolle, die der Antisemitismus in der österreichischen Geschichte spielte, sowie – in Exkursen, die dem (selbst mit einer Mühlviertlerin verheirateten) Rezensenten doch als Fremdkörper erscheinen – der Geschichte von (Bad) Leonfelden, einer Kleinstadt im Bezirk Urfahr-Umgebung mit knapp 4000 Einwohnern, mit der den Autor familiäre Beziehungen verbinden. Insgesamt ist der Band pointiert und flüssig geschrieben. Die Lektüre der Abschnitte drei bis sechs ist durchaus anregend und empfehlenswert, sie sollte aber nach Möglichkeit in der englischen Originalausgabe erfolgen (zur Kritik der Übersetzung siehe weiter unten).

Vor allem, aber nicht nur die Abschnitte zur älteren Geschichte enthalten allerdings zahlreiche Fehler. Insbesondere der erste Hauptabschnitt wäre besser ersatzlos gestrichen worden. Ich führe aus Platzgründen nur einige Beispiele an: Das Jahr 996, also das Jahr, aus dem für den westlichen Teil der Mark an der Donau erstmals der Name Ostarrîchi urkundlich belegt ist, war keineswegs „ein historischer Wendepunkt für die Region“ (S. 20). Die Pluralformen „Municipii“ (S. 18) und „comitati“ (S. 87) lassen ernsthafte Zweifel am Lektorat von Cambridge University Press aufkommen (die deutsche Ausgabe kam offenbar nicht in den Genuss eines Fachlektorats). Der Kärntner Fürstenstein befindet sich nicht in „Karburg“, sondern in Karnburg, und Passau war und ist keine Erzdiözese (beides S. 23). Der Sieg Karls V. 1547 über die Armee des Schmalkaldischen Bundes fand nicht „bei Mühlfeld“ statt (S. 47), sondern bei Mühlberg (an der Elbe). „Dietrich“ und „Sitticus“ sind bekanntlich nicht die Familiennamen der Salzburger Fürsterzbischöfe Wolf Dietrich und Marcus Sitticus (S. 64 und Personenregister). Ignaz Felbiger war nicht „der katholische Bischof von Sagan im preußischen Schlesien“ (S. 86), sondern Abt des dortigen Augustiner-Chorherrenstiftes. Adolf Fischhof war 1848 kein „Medizinstudent“ (S. 120; das Wort „Jewish“ hat die Übersetzerin unter den Tisch fallen lassen) mehr, der 32-jährige war damals vielmehr Sekundararzt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Die von Beller unkritisch zitierte Aussage Simon Wiesenthals, (geborene) Österreicher seien in der SS stark überrepräsentiert gewesen und hätten etwa die Hälfte des Personals in den Konzentrationslagern gestellt (S. 225f.), ist – jedenfalls in dieser pauschalen Form – falsch.5

Ein echtes Ärgernis ist die Übersetzung, die vor der Drucklegung unbedingt einer fachkundigen Überarbeitung bedurft hätte. Mit den Fehlern und Stilblüten der Übersetzerin könnte man mehrere Seiten füllen, was hier weder möglich ist noch sinnvoll wäre, weshalb nur eine Auswahl angeführt werden kann. Statt vom Geschlecht der Traungauer oder Otakare ist die Rede von „der Familie Traungauer [...], die auch als die Ottokaringer bekannt waren“ (S. 23). Das englische „imperial“ kann bekanntlich sowohl „kaiserlich“ als auch „Reichs-“ bedeuten, was der Übersetzerin nicht bewusst zu sein scheint – so konnten sich Frankreich, Schweden und Dänemark nach dem Westfälischen Frieden nicht „beliebig in kaiserliche Angelegenheiten einmischen“ (S. 62), sondern in die Reichsangelegenheiten. Auf Seite 51 schaffte es die Übersetzerin, in einen Satz gleich mehrere Fehler einzubauen: „When the Estates General of the newly united territories met in 1542 to pay for the Turkish wars, the Bohemian lands were invited to pay two-thirds of the bill“, lautet in der Übersetzung: „Als die Reichsstände [wörtlich richtig aber sachlich ebenfalls falsch wäre: die Generalstände6] der neu erworbenen Territorien [recte: der seit kurzem vereinigten (sc. österreichischen und böhmischen) Länder] 1542 zusammentrafen [recte: zusammentraten], um den Türkenkrieg [recte: die Türkenkriege] zu bezahlen, wurde Böhmen [recte: die böhmischen Länder] eingeladen, zwei Drittel der Rechnungen zu übernehmen.“ Auf der selben Seite werden die Täufer mit den Böhmischen Brüdern gleichgesetzt: „Even the Anabaptists managed to establish a community in Moravia, where, as the Moravian Brethren, they remained until the seventeenth century“, gibt die überforderte und vom Verlag im Stich gelassene Übersetzerin folgendermaßen wider: „Sogar die Wiedertäufer schafften es, eine Gemeinde in Mähren zu errichten, wo sie als Böhmische Brüder bis zum siebzehnten Jahrhundert verblieben.“ Die „Reunionen“ Ludwigs XIV. sind zu „Vereinigungen“ (S. 68) geworden. Die ungarischen „comitatus“ heißen auf deutsch nicht „Grafschaften“ (S. 87 und 94), sondern „Komitate“ oder „Gespanschaften“. Der Leser weiß nicht, ob er über die Wiedergabe des Begriffs „outlying provinces“ im Kontext der Schilderung der Politik Josephs II. gegenüber Tirol und der Lombardei mit „außenstehende Bundesländer“ (S. 94) lachen oder weinen soll. Statt „Schmerlings Theater“ (S. 129) muss es „Schmerling-Theater“ heißen. Jeder der Landtage der österreichischen Reichshälfte hatte nicht „seine eigene körperschaftliche Kurie“ (S. 141), sondern „sein eigenes Kurienwahlrecht“ („its own corporatist, curial franchise“), und die „Wirtschaftskammern“ (ebd.) hießen in Wirklichkeit „Handels- und Gewerbekammern“. „Hitler’s failed Beer Hall putsch in Munich in 1923“ kann man unterschiedlich wiedergeben (als „Hitler-Putsch“, „Hitler-Ludendorff-Putsch“, „Bürgerbräu-Putsch“ oder „Marsch auf die Feldherrenhalle“), aber sicher nicht als „Bierhallenputsch“ (S. 192). Julius Deutsch war nicht „Armeestaatssekretär“ (S. 197), sondern „Staatssekretär für Heerwesen“. „Stab in the back“ mit „Hackl ins Kreuz“ statt mit „Dolchstoß“ zu übersetzen, ist unterhaltsam, aber falsch. Mit „property taxes“ sind nicht „Grundsteuern“ (S. 200) gemeint, sondern „Vermögenssteuern“. „Hitler’s treaty revisionism“ meint nicht „Hitlers Abkommensrevisionismus“, sondern seine Politik einer Revision des Friedensvertrags von Versailles. „Middle-class welfare“ ist keine „Wohlfahrt für Bürgerliche“ (S. 223), sondern „Sozialhilfe für den Mittelstand“. „Domestic peace“ ist nicht der „heimische Frieden“ (S. 250), sondern der „innere Frieden“. Die österreichische Fußballnationalmannschaft besiegte 1978 in Argentinien die Auswahl der Bundesrepublik Deutschland keineswegs im „Weltmeisterschaftsfinale“ (S. 270), sondern in der zweiten Finalrunde („Wunder“ bzw. „Schmach von Córdoba“).

Zahlreiche im Deutschen nur aus einem Wort bestehende Termini sind Wort für Wort übersetzt: „östliche Alpen“ (S. 19) statt „Ostalpen“, „militärische Grenze“ (S. 50 und 73) statt „Militärgrenze“, „militärischer Lieferant“ (S. 72) statt „Militärlieferant“, „sozialer Vertrag“ (S. 89) statt „Gesellschaftsvertrag“, „jüdische Politik“ (S. 91) statt „Judenpolitik“, „Jakobinische Prozesse“ (S. 99) statt „Jakobinerprozesse“, „soziale Gesetze“ (S. 146) statt „Sozialgesetze“, „Badenische Krise“ (S. 156f.) statt „Badeni-Krise“, „männliches Wahlrecht“ (S. 158) statt „Männerwahlrecht“, „finanzielle Welt“ (S. 271) statt „Finanzwelt“, „volle Mitgliedschaft“ (S. 280 und 284) statt „Vollmitgliedschaft“.

In der englischen Originalausgabe sind die Illustrationen durchnummeriert und an der jeweils passenden Stelle in den Text eingefügt. In der deutschen Ausgabe ist weder das eine noch das andere der Fall, so dass oft nicht klar wird, dass im Text auf eine in einem der drei Abbildungsteile (immerhin in besserer Qualität als in der Originalausgabe) wiedergegebene Abbildung Bezug genommen wird. Bedauerlicherweise fehlen die acht instruktiven Karten der englischen Ausgabe.

Zu Alois Niederstätters Geschichte Österreichs kann ich mich kürzer fassen. Es handelt sich um eine solide und kenntnisreiche Überblicksdarstellung, in der alle Epochen der österreichischen Geschichte angemessene Berücksichtigung finden: Rund 60 Prozent des Textes (151 Seiten) sind der Zeit bis 1792 gewidmet und etwa 40 Prozent (100 Seiten) den gut 200 Jahren von 1792 bis 2007. Die Darstellung der Geschichte Österreichs seit 1918 kommt aber vielleicht doch etwas zu kurz (17,5 Prozent des Textes gegenüber gut 39 Prozent bei Beller). Immerhin berichtet Niederstätter auch über den Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter, den Beller mit Stillschweigen übergeht – allerdings verbunden mit der beschönigenden Aussage, es seien „nicht wenige“ gewesen, die, „ihrem Gewissen folgend, den Weg individueller Verweigerung konsequent zu Ende“ gingen (S. 236).

Im Gegensatz zu Bellers Werk besitzt Niederstätters Buch leider weder eine Einführung noch ein Resümee oder einen Ausblick. Ebenfalls im Unterschied zu Beller, dessen paar Absätze zur Spätantike man getrost vergessen kann, setzt Niederstätter mit dem konzisen Kapitel „An der Peripherie des römischen Reichs“ ein. Er hat die Darstellung in viel mehr Abschnitte gegliedert als Beller, die hier nicht im Einzelnen angeführt werden können. In den Kapiteln zur Geschichte der (später) österreichischen Länder und des Erzstifts Salzburg im Früh-, Hoch- und Spätmittelalter bewährt sich der erfahrene Mediävist, aber auch die Ausführungen zu den neueren Jahrhunderten sind fachmännisch und in Kenntnis der relevanten neueren Literatur geschrieben. Anders als in Bellers Buch gibt es auch vergleichsweise ausführliche sozial-, wirtschafts-, kultur- und kunstgeschichtliche Kapitel. Letztere reduzieren sich allerdings wegen des geringen zur Verfügung stehenden Platzes manchmal beinahe auf die Aufzählung von Künstlernamen und Werktiteln. So ist beispielsweise über Heimito von Doderer, neben dem Geburts- und dem Sterbejahr, nur zu erfahren, dass er „in ‚Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre‘ eine treffende Analyse der Wiener Gesellschaft der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts“ (S. 229) geboten habe.

Neben einigen Druck- oder Flüchtigkeitsfehlern (z.B. „Austria“ [S. 66] statt „Austriae est imperare orbi universo“, „Dürnberg“ [S. 67 und 127] statt „Dürrnberg“, „Annales Styrensis“ [S. 155] statt „Styrenses“ usw.) enthält der Band auch eine nicht allzu kurze Reihe sachlicher, sprachlicher und orthographischer Fehler, die hier nicht vollzählig angeführt werden können, die aber deutlich machen, dass auch das Lektorat des Kohlhammer-Verlags nicht gerade optimal gearbeitet hat: Die zweite Ehe Ferdinands II. von Tirol mit Anna Katharina von Gonzaga-Mantua blieb nicht „kinderlos“ (S. 112), sondern ohne männlichen Erben, der Ehe entsprossen aber drei Töchter. Anna von Tirol, die Gemahlin Kaiser Matthias’, war eine davon, sie war also keine „Tochter Ferdinands von Tirol und seiner [ersten] Frau Philippine Welser“ (S. 113). 1733 brach nicht der „polnische Erbfolgekrieg“ (S. 131) aus, sondern der „Polnische Thronfolgekrieg“. Der Papst, der „1783“ (S. 143; recte 1782) Wien besuchte, war nicht „Pius IV.“ (ebd.), sondern Pius VI. Der bekannte kaiserliche Hofkomponist hieß nicht „Johann Christoph Fux“ (S. 156), sondern Johann Joseph Fux. Der Reichskanzleitrakt der Wiener Hofburg ist keineswegs das heutige Bundeskanzleramt (S. 160). Stellvertretend für eine Reihe falsch geschriebener tschechischer und anderer slawischer Orts- und Personennamen sei angeführt, dass Austerlitz auf tschechisch nicht „Slavko“ (S. 165) heißt, sondern Slavkov. Napoleons erste Frau hieß Joséphine de Beauharnais, nicht „Beauharnaise“ (S. 168). 1848 tagte in Wien kein „Reichsrat“ (S. 180), sondern der konstituierende Reichstag (auf S. 181 richtig). Von den beiden Häusern des Parlaments der westlichen Reichshälfte Österreich-Ungarns, des Reichsrats, wurde nur das Abgeordnetenhaus (bis zur Einführung direkter Wahlen 1873) von den Landtagen beschickt, nicht aber das Herrenhaus (S. 186). Der Wiener Maler Hausner hieß mit Vornamen Rudolf, nicht „Robert“ (S. 245), und er wurde nicht 1928 geboren, sondern 1914.

Im Kern repräsentiert Niederstätters Buch eine recht gut gelungene, sozusagen fast bis auf das Gerippe ‚abgespeckte‘ Kurzfassung der insgesamt 15-bändigen Geschichte Österreichs, die unter der Herausgeberschaft Herwig Wolframs zwischen 1994 und 2006 im Wiener Ueberreuter-Verlag erschienen ist und zu der Niederstätter (ebenso wie der Rezensent) zwei Bände beigesteuert hat, in denen er die Zeit zwischen 1278 und 1522 sehr kompetent abgehandelt hat.
Dem Werk sind keine Abbildungen beigegeben, dafür aber, was für ein derartiges, wohl nicht zuletzt für die Prüfungsvorbereitung gedachtes Werk wichtiger ist, eine Zeittafel, neun gut gelungene Karten und fünf Stammtafeln. Wie bereits erwähnt, sind leider nicht einmal wörtliche Zitate nachgewiesen. Die zu weiterer Vertiefung in einzelne Epochen und Aspekte der Geschichte Österreichs einladende Auswahlbibliographie ist dafür viel umfangreicher und besser als jene in Bellers Buch.

Wer eine pointierte, aus der kritischen Distanz der angelsächsischen Welt geschriebene Darstellung der politischen Geschichte Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert sucht, der greife zur englischen Ausgabe des Buches von Steven Beller, wer sich hingegen auf eine universitäre Überblicksprüfung im Fach Österreichische Geschichte vorbereiten oder einfach einen fundierten Überblick über die Geschichte Österreichs vom Frühmittelalter bis heute verschaffen möchte, der ist mit Alois Niederstätters Werk gut bedient.

Anmerkungen:
1 Insbesondere Vocelka, Karl, Geschichte Österreichs. Kultur – Gesellschaft – Politik, Graz u.a. 2000; ders., Österreichische Geschichte, München 2005; nicht mehr lieferbar sind Zöllner, Erich; Schüssel, Therese, Das Werden Österreichs. Ein Arbeitsbuch für österreichische Geschichte, mehrere Ausgaben, u.a. Sonderausgabe Wien 1995; Sandgruber, Roman, Illustrierte Geschichte Österreichs. Epochen, Menschen, Leistungen, Wien 2000; wieder lieferbar, aber teilweise veraltet ist Zöllner, Erich, Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Wien 1961, 8. Auflage 1990.
2 Beller, Steven, A Concise History of Austria, Cambridge 2006.
3 Ebd., iii.
4 Zum Vergleich: In dem in derselben Reihe erschienenen Buch Molnár, Miklós, A Concise History of Hungary, Cambridge 2001, sind 44,5 Prozent des Textes (158 Seiten) der Zeit vom Frühmittelalter bis circa 1790 gewidmet und 55,5 Prozent (197 Seiten) der Zeit von circa 1790 bis 1998.
5 Siehe Perz, Bertrand, Die österreichische Beteiligung an NS-Verbrechen. Anmerkungen zur Debatte, in: Kramer, Helmut; Liebhart, Karin; Stadler, Friedrich (Hrsg.), Österreichische Nation – Kultur – Exil und Widerstand. In memoriam Felix Kreissler, Wien, Berlin 2006, S. 223-234.
6 Tatsächlich handelte es sich um parallel tagende und miteinander kommunizierende Ausschusslandtage der fünf niederösterreichischen und der fünf böhmischen Länder.

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